Eingangsbereich

CF: Muriels Zimmer

Seine Langweile wurde plötzlich unterbrochen als die Türklingel ertönte. Er wandte sich zum Fenster und sah stinrunzelnd zum Himmel hoch. Gott war wohl doch mal für seine sündigen Untertanen da. Oder aber das hatte der Teufel veranlasst, dem Muri wohl ein sehr viel besserer Untertan war als Gott.
Schulterzuckend erhob er sich vom Bett. Wahrscheinlich war das eh nur irgendein Typ, der ihm Staubsauger andrehen wollte. Aber da seine Eltern schon beide auf der Arbeit waren musste er den Typen wohl abwimmeln. Oder aber sich ein wenig mit ihm unterhalten. Was man nicht alles für die Bewältigung der Langeweile tat...
Er zog sich eine Hose und ein T-shirt über, strich sich einmal durch die Haare und ging dann nach unten. Er bereite sich schonmal auf ein inspiriendes Gespräch über Staubsauger vor.
Doch als er die Tür öffnete stand dort kein Staubsaugervertreter. Es sei denn seine Ex-freundin hatte sich den schlimmsten Beruf ever ausgesucht, was aber doch ziemlich unwahrscheinlich war.
"Was willst du denn hier?" fragte er er nicht sehr begeistert. Sie hatte ihn betrogen, er hatte sie betrogen... Alles in allem war das ein ziemlich mieses Ende für eine Beziehung gewesen und Muriel hatte eigentlich keine Lust sich daran erinnern zu müssen.

CF: Garten von Muriels Haus

Alice wurde doch glatt ein wenig nervös, je länger sie hier stand und wartete. Was, wenn Muri gar nicht hier war und sie sich gleich seinen Eltern gegenüber finden würde? Oder wenn Muri überhaupt ganz anders war, wie früher? Zwar eher undenkbar, aber sicher nicht unmöglich. In einem halben Jahr konnte sich vieles ändern.
Megans Blick kribbelte förmlich in ihrem Nacken und das machte sie noch ein wenig nervöser. Glaubte sie etwa, Alice würde sich nicht trauen? Sie war doch kein Angsthase.
Als die Tür sich öffnete, schob sie ihre Gedanken von sich. Bitte lass es Muriel sein. Ihre Hoffnung wurde erfüllt, doch als sie ihren Ex-Freund sah, schrumpfte ihr Entschluss tatsächlich ein wenig. Er sah immer noch so gut aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Was wohl auch der Grund war, warum sie nicht mit ihm befreundet sein wollte.
Na egal, das war jetzt nicht wichtig: "Ehm..hi."
Meine Güte, sie klang wie ein kleines, verschüchtertes Schulmädchen, welches sie definitiv nicht war. Sie erinnerte sich an den Grund ihres Auftauchens und setzte ihn gleich mal in die Tat um, dann hatte sie es hinter sich. Also stellte sie sich auf Zehenspitzen und küsste ihn, als wäre nie eine Trennung zwischen ihnen gewesen.

Alice sah irgendwie nervös aus. Gar nicht so wie er sie kannte. Aber das minderte trotzdem nicht ihr gutes Aussehen. Denn das war immernoch vorhanden, ganz ohne Frage. Doch irgendwie minderte das ihren Charme. Denn diesen unverwechselbaren Charme hatte er damals so an ihr geliebt. Unweigerlich stellte er sich die Frage was mit ihr passiert war.
"Hi..." gab er sichtlich irrtiert zurück. "Das war aber..." setzte er an und spürte schon ihre Lippen auf den seinen. Hä? Aber das zeigte wohl, dass sie ihren unverwechselnbare Art immernoch an sich hatte. Denn sowas konnte doch nur von Alice kommen.
Der Kuss brachte eine Menge Erinnerungen zurück. Sowohl gute als auch schlechte. Doch die guten überwogen. Wieviel Spaß sie zusammen gehabt hatten... Wieviel Unsinn sie zusammen angestellt hatten... Und wie gut ihr Sex gewesen war.
Für einen kurzen Moment konnte er nicht anders als den Kuss zu erwiedern, dann aber wurde ihm wieder klar mit wem er hier stand und drückte sie wieder von sich. "Was sollte das denn?" fragte er. "Hab ich irgendwas nicht mitgekriegt oder was?" Er klang nicht sauer. Nur ziemlich verwirrt. Er wollte jetzt wissen was das ganze hier sollte.

Dass ihr Auftauchen ihn verwirrte, war ihr klar, denn schließlich gab es auch keinen Grund dazu. Aber es gefiel ihr auch ein wenig, dass er so entgeistert war. Das machte es etwas leichter ihn zu küssen. Obwohl dafür eh nicht viel nötig war.
Man müsste verrückt sein, Muriel nicht küssen zu wollen. Diese unglaublich weichen Lippen, eigentlich schon fast untypisch für einen Mann, waren aber auch einfach zu anziehend. Sofort kam ihr wieder ihre gemeinsame Zeit in den Sinn, alles, was damit zu tun hatte. Und sie fing an zu bereuen, dass sie ihren Kontakt nicht aufrecht erhalten hatten.
Dass er ihren Kuss erwiderte, überraschte den Rotschopf dann aber doch ziemlich. Für einen Moment, bis ihr klar wurde, dass es einfach die Überraschung gewesen war. Als er sie von sich drückte, kam sie nicht umhin, ihr typisches Alice-Grinsen zu zeigen.
"Sorry, hab ne Wette verloren", antwortete sie auf seine Frage, ehrlich und direkt wie sie nunmal war, "tja, und da du mein letzter Ex-Freund bist...betraf es dich."
Sie ließ Muriel nun gänzlich los und blickte erneut hinter sich, fand Megan, die wie eine Verrückte auf und ab sprang und dabei ihr Handy in der Luft wedelte.
"Ich hab dich doch nicht aufgeweckt oder?", wandte sie sich grinsend wieder an Muri.

Da war sie wieder. Die alte Alice, die Muriel so gut kannte. Er konnte nicht umhin ein leichtes Lächeln aufzulegen.
Doch als sie ihm den Grund für ihr Kommen verriet, war er fast ein wenig enttäuscht. Aber was hatte er auch erwartet? Das sie wiedergekommen war, weil sie ihn so vermisste? Bestimmt nicht. Abgesehen davon, dass das unrealistisch war, war Alice so nicht. Sie würde nicht wieder bei ihm angekrochen kommen. Genau wie er. Wenn sie jetzt nicht wieder bei ihm vorbeigekommen wäre, hätte er wohl nie wieder an sie gedacht. Irgendwie traurig. Dabei hatten sie so eine tolle Zeit zusammen gehabt.
Er folgte ihrem Blick und musste schmunzeln als er die aufgeregte Freundin auf und ab hüpfen sah. "Na ich hoffe doch sie hat das Beweisfoto im Kasten." grinste er. Eigentlich hätte er ja sauer sein müssen aber darauf hatte er gerade überhaupt keine Lust. Außerdem war das doch alles Vergangenheit. Wenn er sie so oder so vergessen hätte, musste er ihr doch auch nicht die Trennung nachtragen.
"Ne, ich war schon wach." antwortete er und fuhr sich durchs Haar. Es war irgendwie komisch hier mit seiner Ex-freundin zu stehen und zu plaudern.
"Wie gehts dir so?" fragte er.

Muriels äußerst gelassene REaktion zeigte ihr, warum sie ihn immer so geschätzt hatte. Er hatte Sinn für verrückte Aktionen und flippte nicht gleich aus. Wenn sie ehrlich war, vermisste sie ihn in ihrem Freundeskreis. Aber sie würde jetzt sicher nicht wehmütig werden.
"Das hoffe ich auch, sonst muss ich nochmal wiederkommen", gab sie frech von sich und grinste immer noch. Eigentlich hatte sie ja gar nicht gedacht, ihn nochmal zu sehen. Was sowieso eine bescheuerte Annahme war, denn sie wohnten immer noch in der selben Stadt.
"Bist du sicher? Dafür siehst du nämlich ganz schön fertig aus", bemerkte sie ein wenig skeptisch, "und überhaupt, solltest du nicht in der Schule sein?"
Die letzte Frage konnte sie sich einfach nicht verkneifen. Soweit sie wusste, war er ja immer noch auf dieser recht guten Schule. Konnte aber auch sein, dass sie sich täuschte und er sich einen Job gesucht hatte.
"Mir gehts prima", beantwortete Alice seine Frage, "und dir? Hab dich schon lange nicht mehr in der Kneipe gesehen."
Aber vermutlich ging er da ja gar nicht mehr hin, weil er wusste, dass sie dort war. Oder seine anderen Freunde fanden die großen Clubs besser.

Dieses freche Grinsen kannte er nur zu gut. Sofort fühlte er sich in die alte Zeit mit Alice zurückversetzt. Sie hatten wirklich viel Spaß zusammen gehabt. Eigentlich war es fast schade, dass sie sich aus den Augen verloren hatten. Naja, nach der Trennung auch kein Wunder. Gut, dass sie nicht wieder da anfingen wo sie aufgehört hatten. Denn das wäre mehr als unangenehm gewesen.
"Hätte ich gar nix gegen." gab er grinsend zurück ohne noch einen Gedanken an die unangenehmen Erinnerungen zu verschwenden, die sie teilten. Er mochte Alice als Person, daran hatte sich nichts geändert.
Er warf der Freundin einen kleinen Seitenblick zu. Seinentwegen hätte sie auch gerne etwas näher kommen können. Andererseits... es war auch gut wenn er hier allein mit Alice blieb.
Er zuckte die Schultern. "Ich hab ja nicht gesagt, dass ich nicht müde bin." meinte er. "Das bin ich nämlich sehr wohl. Trotzdem war ich eben schon wach und habe ganz hingebungsvoll meine Decke angestarrt." erzählte er ihr mit einem breiten Grinsen. Es war fast so als ob sie sich niemals getrennt hätten.
Doch ihre Frage ließ das Grinsen schnell wieder verschwinden. "Ich bin krank geschrieben." erwiederte er knapp und wadnte sich lieber dem nächsten Gesprächsthema zu.
"Wir gehen meistens woanders hin." erklärte er. "Wobei ich dir Bar schon ziemlich vermisse." gab er zu. Mit dieser verband er viele Erinnerungen.

Muriels Aussage ließ sie überrascht blinzeln. Es würde ihn nicht stören?
"Hättest du das mal früher gesagt...dann wäre ich schon eher vor deiner Tür gestanden, um meine Wetten einzulösen", gab sie ein wenig tadelnd zurück, verlor dabei aber nicht ihr Lächeln. Es machte sie in gewisser Weise glücklich, ihn zu sehen. Irgendwie...fühlte sie sich dadurch jünger. als ob sie schon weiß Gott wie alt war.
Sie musste leise lachen als sie seine Antwort hörte: "Soso...da fühlt sich deine Decke aber bestimmt sehr geehrt....gibt es in diesem Haus nichts spannenderes zu tun?"
Sie blickte an der Hausmauer entlang und sie grinste schief.
"Ich erinnere mich noch sehr gut, dass der Keller einiges zu bieten hatte", bemerkte Alice schmunzelnd und blickte wieder zu Muriel, "oder haben deine Eltern ihn mittlerweile zum Lagerraum gemacht? Sie waren ja nie besonders glücklich mit deinem...Partykeller."
Das waren noch Zeiten gewesen. Kaum zu glauben, dass das ganze erst ein Jahr her war, es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Was sie alles angestellt hatten. Einmal hatten sie fast das ganze Haus mit Klopapier verziert- war das Halloween gewesen?
"Krankgeschrieben?", hakte sie misstrauisch nach und musterte ihn kurz, "du siehst nicht sehr krank aus. Aber- das geht mich nichts an."
Tat es ja auch nicht. War ja nicht ihre Sache.
"Das dachte ich mir schon. Komm doch mal wieder vorbei...Stevie vermisst dich schon", merkte die Rothaarige nun wieder schmunzelnd an, "schließlich warst du ne sichere Einnahmequelle. Sagt er zumindest. Hat sich einiges geändert..."

"Hättest du mich eben früher fragen müssen." gab er zurück, war sich aber nicht sicher ob er vor ein paar Monaten schon so locker reagiert hätte. Denn die Trennung hatte ihn damals ziemlich getroffen. Er hatte eben sehr an Alice gehangen, weil sie sich so gut verstanden hatten. Durch ihre lockere Art waren sie eigentlich nie andereinander geraten. Außer damals eben... Den Gedanken schob er schnell wieder zur Seite.
Er folgte ihrem Blick und konnte sich schon denken an was sie gerade alles dachte. Sie hatten hier ne Menge Mist angestellt. Wahrscheinlich waren seine Eltern so erleichtert gewesen als sie sich getrennt hatten. Aber wirklich was geändert hatte sich dadurch nichts. Er war einfach zum feiern mit anderen Leuten übergegangen. Nicht mehr in ihrem Haus damit sie ihn nicht mehr so sehr im Auge haben konnten.
"Nicht wirklich." antwortete er schulterzuckend und musste grinsen als sie den Partykeller erwähnte. "Tatsächlich haben sie das gemacht. Sie haben da ein paar Sachen reingestellt und jetzt ist es angeblich das Atelier meiner Mutter." Er schüttelte den Kopf darüber. Seine Mutter hatte noch nie gezeichnet. Zumindest nicht soweit er wusste. "Sie haben da jetzt ein Schloß angebracht..." schloß er seine Erzählung. War aber halb so schlimm, fand er. Dann ging er eben woanders hin zum feiern. Dann musste er auch nicht für die Getränke sorgen.
Er war froh, dass sie sich da nicht einmischte und ließ das Thema damit beruhen.
Er musste lachen. "Na dann sollte ich wohl wirklich mal vorbeikommen. Nicht, dass die Bar wegen mir pleite geht." grinste er. Er schien kurz zu überlegen. "Was hälst du von heute Abend? Und ich bring ein paar Freunde mit." schlug er vor als er sein Handy piepen hörte. Als er daraufsah musste er schmunzeln und schrieb Sana kurz zurück bevor er sich wieder Alice zuwandte.

Alice musterte Muriel mit der Ahnung, dass er das wohl eher nicht so gut gefunden hätte: "Ich glaube nicht, dass das so gut gewesen wäre."
Klar, sie hatte auch sehr an ihm gehangen, ohne Frage. Schon allein deshalb, weil vor ihrer Beziehung schon mehrere Jahre Freundschaft vorangegangen waren.
Sie hatte ein paar Wochen lang unter der Trennung gelitten, aber ihre Freunde hatten sie gut abgelenkt und wieder auf den Damm gebracht. Zwar mit Hilfe von Jack Daniel, Weed und viel viel Sex, aber es hatte ja gewirkt.
"Du könntest ja mal putzen oder so", schlug sie ihm scherzhaft vor, aber da gab es wohl wenig Hoffnung, dass er das tun würde.
Es war schon irgendwie seltsam, mit ihm hier zu stehen und zu reden, als wäre nie etwas gewesen. Aber so fühlte es sich auch irgendwie an.
Bei seiner weiteren Antwort zog sie skeptisch die Augenbrauen hoch: "Seit wann zeichnet deine Mutter bitte?"
Muriels Eltern hatten sie kennengelernt, aber gemocht hatten sie Alice nicht. Sie wusste, dass sie ihr die Schuld für Muris Veränderung gaben und das war ihr auch egal.
"Oh man. Deine Eltern sind echt paranoid oder? Ein Schloss..", sie schüttelte den Kopf. Das war ja schon heftig, wie sie fand. Naja. Jeder wie er meinte. Muri schiens ja nicht so sehr zu stören.
"Das solltest du", stimmte sie ihm sofort zu und grinste noch eine Spur breiter, als er wegen des Abends fragte. Noch etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Es hatte wohl doch etwas gutes, dass sie hier aufgekreuzt war.
"Auja, das wäre klasse. Wir haben schon lange nicht mehr zusammengefeiert", war sie sofort dabei, "auf die Freunde bin ich ja gespannt."

"Wahrscheinlich nicht." gab er schulterzuckend zurück. Darüber wollte er jetzt eigentlich nicht reden. Denn das brachte wieder die miesen Erinnerungen zurück, die er ja eigentlich eben so erfolgreich zur Seite geschoben hatte.
Skeptisch hob er eine Augenbraue. "Putzen?" fragte er und sah in den blitzeblanken Flur. "Ich glaub hier find ich nix zum putzen." Seine Mutter war eine richtige Reinheitsfanatikerin. Es war schon ein Wunder, dass sie nicht regelmäßig in sein Zimmer stürmte um dort aufzuräumen. Früher hatte sie das tatsächlich manchmal gemacht aber er hatte sie erfolgreich dazu gebracht das jetzt nicht mehr zu tun worüber er sehr froh war. Sicher konnte er sich natürlich nicht sein aber wenn sie irgendwas komisches in seinem Zimmer entdeckt hatte, hatte sie es nicht angesprochen. Also war es im Endeffekt egal ob sie in sein Zimmer ging oder nicht.
"Und wenn du mein Zimmer meintest... Das ist blitzeblank geputzt wie immer." grinste er.
"Frag mich nicht." gab er zurück. "Wahrscheinlich mussten sie sich irgendwas ausdenken warum sie das Schloß dranmachen können. Naja, ich hab noch andere Ort zum feiern." Er zuckte die Schultern. So wichtig war ihm das nicht. Wenn er wirklich wollte könnte er das Schloß aber aufbrechen aber dazu sah er eigentlich gar keinen Grund.
"Gut abgemacht." grinste er. Er freute sich jetzt schon auf den Abend. Dann sah er nochmal auf sein Handy. "Also zwei Freunde kommen sicher." Er stockte. Mehr gabs da doch eigentlich gar nicht mehr. Van war... Naja egal. "Ich glaub das wars dann auch." meinte er. "Und benimm dich gefälligst ein bisschen." meinte er scherzend. "Meine Schwester ist eine von den Freunden." Genau deshlab würde es wohl wirklich bei Domi und Sana bleiben. Er wollte nicht unbedingt seine anderen Freunde einladen wenn Domi dabei war.

Muriel schien dieses Thema auch nicht sonderlich angenehm zu sein, also ließ sie es bleiben, darauf noch etwas zu antworten. War vielleicht besser auch besser so, für sie beide.
Sie folgte seinem Blick und bemerkte ihren Fehler: "Stimmt...aber hey, war nur ein Vorschlag." Schließlich sollte er sich ja nur nicht zu Tode langweilen.
Denn das tat er ja ganz offensichtlich, sonst hätte er sie ziemlich sicher schon wieder weggeschickt. Aber eigentlich war sie darüber ganz froh, dass er es eben nicht tat.
"Seit wann ist dein Zimmer denn blitzblank? Als ich das letzte Mal da war, hat man den Boden nichtmal mehr gesehen. Hast du einen Putzfimmel entwickelt?", neckte sie ihn scherzend und sah sich nochmal nach Megan um, welche mittlerweile ein recht verdrießliches Gesicht machte. So ein Pech aber auch, musste sie eben warten. Sie hatte drauf bestanden, mitzukommen.
"Joa. Und woanders wirst du wenigstens nicht so kontrolliert", holte sie das Positive dran heraus.
Auch sie freute sich auf den Abend, vorallem hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr 'Anschlag' sich auf diese Weise auswirken würde. Das war äußerst erfreulich.
"Was, deine Schwester? Wow, dass ich das noch erleben darf", meinte sie erstaunt. Sie hatte schon einiges über Dominique gehört- früher zumindest- aber nicht gedacht, sie jemals kennenzulernen.
"Ich benehme mich doch immer", meinte sie unschuldig lächelnd, "ich werde auch die bösen Jungs zuhause lassen. Versprochen."

Die Vorstellung von ihm mit einer Putzschürze, Staubwedel und Kopftuch wie es seine Mutter immer beim putzen trug ließ ihn schmunzeln. "Klar hab ich das. Bei meiner Mutter doch kein Wunder." gab er grinsend zurück und folgte ihrem Blick. Ihre Freundin schien ungeduldig zu werden. "Also meinentwegen darf sie gern näher kommen. Ich beiße nur wenns sie auch will." meinte er und wandte sich wieder an Alice.
"Jopp, das dachte ich mir nämlich auch. Aber das haben meine Eltern wohl nicht bedacht." Er war ganz froh keine Partys mehr zuhause zu feiern. Er ließ nur ungern Leute hierher, weil er befürchtete sie könnten entdecken, dass seine Eltern gar nicht so mies waren wie er sie immer darstellte. Ach was, das war doch nicht der eigentlich Grund. Er wollte einfach so wenig Zeit wie möglich hier verbringen. Ja, das wars. Zufrieden mit seiner Erklärung wandte er sich dem nächsten Thema zu.
Stimmt, Alice kannte seine Schwester ja gar nicht. "Wir haben uns letztens durch Zufall wiedergefunden. Sie geht jetzt hier auf ne Schule." erklärte er lächelnd.
Er konnte nicht anders als sie bei ihrem Worten zu patten. "Feine Alice-Maus." Er stockte. So hatte er sie früher immer genannt. Mh naja. Das war Vergangenheit. Kein Grund direkt auszuflippen.

Alice grinste breit und sah ihn abschätzend an: "Kann man dich auch mieten? Mein Zimmer könnte auch mal Aufräumarbeiten brauchen."
So chaotisch sah es zwar nicht aus bei ihr, aber sie war ein Mädchen und überall waren verstreute Klamotten, Schmuck und das ein oder andere Modemagazin zu sehen. Außerdem reichte diese Aussage schon, um ihren Exfreund ein wenig zu necken. Wenn er zustimmen würde, wäre es allerdings auch nicht schlimm...ihr würde sicher schon das ein oder andere einfallen, wie sie sich beschäftigen konnten.
"Megan mag keine Jungs, sie sind ihr zu unsympatisch", klärte sie ihn auf, "sie geht auf eine reine Mädchenschule, nachdem sie mal einen krankenhausreif verkloppt hat."
Das traute man der kleinen Person, die Megan war, gar nicht zu. Tatsächlich aber hatte der Typ sich zwei Wochen lang nur von Flüssignahrung ernähren können.
das hatte dem Mädel einigen Respekt eingebracht, aber sie hielt sich weitgehend von Jungs fern. Es sei denn, sie war betrunken.
"So hat alles negative auch was positives, ist doch gut", grinste sie immer noch und musste ihn einfach ein weiteres Mal mustern. Was musste er auch so gut aussehen?
"Wie kann man sich durch Zufall wiederfinden?", fragte sie etwas kopfschüttelnd, "du bist wirklich unverbesserlich, verpeilt wie immer. Aber das freut mich für dich. So wie du mir immer von ihr vorgeschwärmt hast. Dann lerne ihc das Supergirl auch mal kennen."
Als er sie pattete runzelte sie die Stirn und boxte ihn leicht in die Schulter: "Lass das, ich bin kein kleines Kind mehr. Meine schönen Haare...du bist immer noch so gemein, was?"
Sie streckte ihm die Zunge raus, ehe sie sich wieder einbekam und kurz überlegte.
"Mh..ich glaub, ich sollte dann mal wieder gehen.."

"Aber dann sie dir bitte nicht meine Testberichte an." bat er sie grinsend. Denn diese würden wohl allesamt schlecht ausfalllen. Wenn es sie denn geben würde...
Bei ihrer Erzählung sah er zu dem Mädchen rüber. Als sich ihre Blicke trafen sah er aber schnell wieder weg. "Interesant.." gab er von sich. "Dann will ich sie auch nicht zwingen herzukommen." meinte er und warf derm Mädchen noch einen Seitenblick zu. Wie konnte so ein zierliches Ding nur einen Jungen krankenhausreif schlagen? Unwillkürlich musste er an Domi denken, die ja ein ebenso zierliches Mädchen war. Ob sie wohl auch in ihrer Freizeit Typen verprügelte? Wohl eher nicht.
"Ich fand da eigentlich gar nichts negatives dran. Ohne dich haben die Partys eh nurnoch halb soviel Spaß gemacht." erwiederte er grinsend. Moment mal, fliertete er gerade mit seiner Ex? Selbst wenn. War doch nichts dabei. Immerhin war er nicht in festen Händen und sie... Er hatte keine Ahnung. Aber es war ja nicht verboten sich nochmal mit der Ex einzulassen oder?
"Ganz einfach." antwortete er. "Indem man an ihrer Schule vorbeirennt und sie dann auf dem Schulhof entdeckt." erzählte er und musste lächeln als er daran zurückdachte. War jetzt schon ne Weile her. Aber er genoß jeden Tag, den er mit seiner Schwester hatte. Auch wenn er sich irgendwie dafür verantwortlich fühlte, dass sie so abgerutscht war. Nein , stimmte nicht. Er fühlte sich nicht nur verantwortlich dafür, er war es. Ohne ihn wäre sie sicher nicht auf die Idee gekommen auf Partys zu gehen und mit wildfremden Jungs zu vögeln. Verdammt... Er hätte sie einfach in ihrer heilen Welt lassen sollen. Verdammt nochmal, wo blieb bitte die Wirkung dieser scheiß Tabletten?
Etwas verwirrt sah er Alice an als sie irgendwas von Haaren redete. "Mhm... ja." gab er etwas abwesend von sich.
"Ja, wir sehen uns ja heut abend." Er lächelte und zog sie kurz an sich in eine Umarmung bevor ihm auffiel wie seltsam so eine Verabschiedung in ihrer Situation war. Naja, egal.

Alice lachte leise, sah frech grinsend zu ihm auf: "Das muss ich nicht. Noch schlechter als mein letzer Putzsklave kannst du nicht sein."
Tatsächlich gelang es ihr immer wieder Typen dafür einzuwickeln, irgendwas für sie zu erledigen, worauf sie keine Lust hatte. So hatte alles seine Vorteile. Aber Männer um den Finger wickeln konnte sie schon immer gut.
"Ja...besser so", grinste sie zustimmend bei seinen Worten, obwohl sie Megan ja eigentlich mochte. Aber manchmal war sie recht beängstigend. Zum Glück gab es nicht viele solcher Mädchen in ihrem Umkreis.
Seine Worte über die Partys ohne sie brachten sie zum Grinsen: "Na das war doch schon vorher klar oder?" Es waren keine arroganten Worte ihrerseits, aber das würde Muri ja wohl hoffentlich auch nicht denken.
"Dann wird es ja wirklich Zeit, dass wir das wiederholen", ergänzte sie noch und grübelte kurz nach, "ist deine Handynummer noch die selbe?"
Sonst würde es schwer werden, sich bei ihm zu melden.
Die Erzählung wie er Domi wiedergetroffen hatte, war wirklich erstaunlich: "Das nennt man dann wohl Schicksal. Aber sie freut sich bestimmt auch, ihren Bruder wieder zu haben."
Wie auch nicht? So wie Muri immer über sie gesprochen hatte, hatten die beiden früher wohl ein enges Verhältnis gehabt.
Sie bemerkte, wie abwesend er wurde und runzelte etwas besorgt die Stirn. Aber sie war die Letzte, die nachfragen sollte, was los war. Immerhin hatten sie sich ein halbes Jahr lang nicht gesehen.
"Mhm", stimmte sie ihm zu und war ein wenig überrascht, als er sie umarmte, aber es störte sie nicht. Sie erwiderte die Umarmung leicht und konnte sich nur schwer verkneifen, doch noch nachzufragen.
"Und sieh zu, dass du ein bisschen besser draufbist. Worüber auch immer du dir den Kopf zerbrichst...ein so nachdenkliches Gesicht passt nicht zu dir", bemerkte sie lächelnd, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und löste sich schließlich von ihm, "bis heute Abend."
Sie schenkte ihm noch ein Lächeln, ehe sie sich abwandte und zu Megan zurückkehrte. Das war ja alles ganz anders gelaufen, als sie gedacht hatte. Aber es war verdammt gut, ihr Lächeln wollte nicht verblassen.
"Ab zu den anderen, Megan", bemerkte Alice gut gelaunt und hakte sich bei ihrer Freundin unter.

Er hob eine Augenbraue als sie den letzten Putzsklaven erwähnte. "Sei dir da nicht so sicher." gab er einfach nur zurück. Er konnte überall Chaos anrichten Selbst wenn er versuchte sein Zimmer aufzuräumen richtete er meistens einfach nur mehr Chaos an. Er war eben ein hoffnungsloser Fall was Ordnung anging.
"Aber natürlich." meinte er ernst. "Wie könnte eine Party ohne dich auch nur Spaß machen?" Tja, tatsächlich konnte eine Party ohne Alice sehr wohl Spaß machen. Mit genügend Alkohol oder Drogen intus machte alles viel Spaß. Bis dann der Morgen danach kam... Naja, hauptsache es machte in diesem Moment Spaß. Denn der machte das miese Gefühl morgens doch gleich wieder wett.
Bei ihrer Frage musste er kurz überlegen, nickte dann aber. "Ja, ist noch die gleiche." Seine Eltern hatten sich seit Alice weg war geweigert ihm ein neues zu kaufen weshalb er immernoch mit dem Ding mit dem zerbrochenen Display rumrannte. Nur damit er mal lernte wie man verantwortungsbewust mit Dingen umging. Was für ein Schwachsinn.
"Keine Sorge." grinste er in gewohnter Manier und ärgerte sich etwas, dass man ihm scheinbar sofort ansah wie schlecht drauf er war.
Der Kuss ließ ihn lächeln und er winkte Alice noch zu bevor er die Tür hinter ihr schloß und sich schließlich mit was zu essen vor seinen Fernseher setzte.

GT: Zimmer von Muriel

CF: Innenstadt

Es dauerte nicht lange, bis Dominique das Haus erreichte, in dem ihr Bruder lebte. Die Nachricht, dass ihr Vater nicht zuhause war, war in gewisser Weise erleichternd. Sie wollte ihrem Vater nicht über den Weg laufen. Auf keinen Fall. Nicht, nachdem sie sich das letzte Mal auf dem Polizeirevier gesehen hatten und nicht in ihrem Zustand. Denn mittlerweile ließ es sich nicht mehr verbergen, dass sie schwanger war. Gott, allein der Gedanke, dass sie in weniger als fünf Monaten ein Baby haben würde. Da wurde einem doch glatt schlecht.
Seufzend schob sie den Gedanken von sich und klingelte an die Haustür. Wie sie den Weg hinter sich gebracht hatte, wusste sie gar nicht mehr so genau. Aber gut. Jetzt war sie hier. Worüber wollte sie eigentlich gleich nochmal mit Muri reden? Achja, wegen Van. Sie war sowas von neben der Spur. Diese ganze Sache mit der Nachdenklichkeit passte ihr gar nicht. Sie wollte wieder so unbeschwert sein wie früher. Noch immer würde sie sich am liebsten dafür köpfen, dass sie auf diese Party gegangen war, die ihr zum Verhängnis geworden war.

CF: Muriels Zimmer

Muriel öffnete die Tür und war wiedermal irritiert als er Domi erblickte, die in letzter Zeit schon deutlich schwanger aussah. Egal wie oft er sie sah, er würde sich wohl nie richtig daran gewöhnen. Und wenn dann wohl erst wenn sie im neunten Monat war und da brachte es wohl auch nicht mehr viel. Gott, allein der Gedanke, dass Domi Mutter wurde war irgendwie so... seltsam. Ja, definitv seltsam. Was hätte Muriel dafür gegeben zu wissen wer der Idiot war, der sie auf ihrer ersten Party geschwägert hatte. Er hätte ihm nur zu gerne seine Meinung gesagt. Obwohl er selbst eigentlich gar nicht besser war. Er schlief auf Partys auch mit Mädels ohne nachzudenken. Es war eigentlich ein Wunder, dass er noch nie eine geschwängert hatte. Aber das hier war was anderes. Immerhin ging es hier um seine kleine Schwester. Sein Engelchen.
Eben diese begrüßte er mit einem breiten Grinsen und einer Umarmung wobei er ihren Babybauch deutlich spüren konnte. Wirklich seltsam... "Komm rein." meinte er und ließ sie eintreten.
"Holen wir uns nen Nicht-Kaffee und setzten uns." schlug er vor und steuerte die Küche an.

Domi war nervös, denn sie wusste, das Thema würde ihrem Bruder nicht schmecken. Sie hatte Angst, dass es wieder in Streit ausarten würde und Himmel, das würde sie nicht ertragen, dafür war sie einfach zu friedliebend. Aber es war ihre Schuld, dass Muri und Van nicht mehr miteinander sprachen und so musste sie das wieder in Ordnung bringen.
Trotzdem lächelte sie unwillkürlich, als sie ihren Bruder zu Gesicht bekam.
Auch wenn dieser etwas irritiert war.
"Was guckst du so verwirrt? Wen hast du erwartet?", fragte sie schmunzelnd und erwiderte die Umarmung nur zu gern. Was sie nur einmal mehr die Zeiten von früher zurück wünschen ließ. Als sie sich noch ein Zimmer geteilt hatten, wenn sie mal beim anderen schliefen und bis in die Nacht hinein gequatscht hatten oder gespielt hatten. Oft hatte das Ärger mit ihrer Mutter provoziert, aber es war ihr immer egal gewesen. Bis sie die Konsequenzen davon hatte tragen müssen.
"Klar gern", lächelte sie und schloss die Tür hinter sich, ehe sie ihrem Bruder folgte. Es war irgendwie immer seltsam für sie, hier zu sein. Aber solange ihr Vater nicht da war, war es nicht schlimm.

GT: -> Küche