Gästezimmer/ Domi's Zimmer

Ich fühlte mich so hilflos wie noch nie zuvor.
Natürlich war ich selbst schuld, aber ich fand auch, dass Muri überreagierte.
Ich hatte ihn noch nie so wütend gesehen und noch weniger, dass er so wütend auf mich war.
Das war es, was es so schlimm machte.
Als er mich so anfuhr, zuckte ich leicht zusammen, während ich mir genervt von meiner Empfindlichkeit immer wieder einzelne Tränen wegwischte.
Abgesehen davon fühlte ich mich total gedemütigt. Ich wusste nicht warum, aber es war so.
"Muri-", fing ich wieder an, als er sich noch wütender an Van richtete und schließlich kopflos das Zimmer verließ.
Ich atmete kurz durch und kämpfte um Beherrschung, die ich erstmal auch aufrecht erhalten konnte.
Mit mechanischen Bewegungen griff ich zu meinem Tshirt und zog es mir über.
Das betretene Schweigen wurde nur von dem Film unterbrochen und gereizt griff ich nach der Fernbedienung, um den Fernseher auszumachen.
Wie konnte ich mich dazu hinreißen lassen?
Schon wieder?
Ich wollte nicht, dass Muri sauer auf mich war...
"Tut mir leid..", sagte ich an niemand bestimmten gerichtet und rutschte aus dem Bett und ging schnurstracks ins angrenzende Badezimmer, machte die Tür hinter mir zu und ließ mich auf den Rand der Badewanne sinken.
Tief durchatmen...kein Grund zur Panik.., sagte ich mir selbst, doch es half nicht. Die Tränen kamen trotzdem und schnürten mir die Kehle zu.

Ich war immer noch wie vom Donner gerührt.
Irgendwie konnte ich mir das einfach nicht vorstellen. Ausgerechnet diese beiden.
Als Muri kopflos davon stürmte, wollte ich ihn aufhalten, aber er war zu schnell.
Besorgt blickte ich zu Van und Domi, die sich offenbar selbst darüber klar werden wollten.
Dass Domi sich im Bad versteckte, war keine Überraschung. Das tat sie immer, wenn sie ihre Ruhe wollte.
Also war Van mein 'Opfer'.
"Wie lange geht das schon so?", fragte ich ihn und blickte zur Zimmertür.
Vielleicht sollte ich mich lieber um Muri kümmern...oder um Domi?
Keine Ahnung. Was für ne idiotische Situation.
Überraschung. Das war es wirklich.

Domi machte sich auch aus Staub, sodass ich schnell mit Sana alleine im Zimmer war. Ich blickte Domi seufzend hinterher und machte mich dann daran meine Sachen einzusammeln.
Sanas Frage ließ mich zu ihr aufblicken. "Das war ein Ausrutscher okay?" gab ich etwas gereizt zurück. Wieso bitte nahm sie an, dass das schon länger lief? Hielt sie mich etwas für einen verlogenen Typen, der seine Freundin einfach so mit einer anderen betrog? Aber hatte ich nicht genau das gerade getan?
"Sana... Ich... kannst du das erstmal für dich behalten?" fragte ich. Ich tat das nicht gern aber wenn es Lissa erfahren sollte, dann von mir. Ich wollte nicht, dass sie es von Sana oder jemand anderm erfuhr und ich hoffte einfach mal Muriel würde zuviel anderes im Kopf haben als es ihr zu sagen.
Nach und nach zog ich mir meine Sachen wieder an. Ich fühlte mich gerade scheußlich. Ich war von mir selbst enttäuscht. Wie hatte ich sowas nur tun können?

Ich wartete Vans Antwort mehr oder weniger geduldig ab, aber als er mich so anfuhr, sah ich ihn finster an.
"Nicht in so einem Tonfall, klar? Ich bin hier nicht diejenige, die Mist gebaut hat", gab ich zurück und schüttelte den Kopf.
Zwar wusste ich ja, dass es Van war, der Domi auf der Party flachgelegt hatte, aber ich hätte mir nie gedacht...
Na wie auch immer.
"Aber ausgerechnet Domi? Ich kann das nicht verstehen...legst du es wirklich drauf an, Muri gegen dich zu haben?", fragte ich ihn murmelnd und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
Auf seine Bitte hin, zuckte ich die Schultern.
"Das ist eine sache, die du allein mit Lissa aushandeln musst. Es intressiert mich nicht und angehen tuts mich auch nichts", entgegnete ich und versicherte ihm somit auch, dass ich Liss ganz sicher nichts sagen würde.
Ich seufzte kurz auf und blickte zur Badezimmertür. Domi würde sicher erstmal nicht mit mir reden wollen.
"Bring das wieder in Ordnung", meinte ich nur noch und verließ das Zimmer, um nach Muri zu sehen.

>> GT: Vors Haus

Sana hatte Recht, das wusste ich. Trotzdem fand ich ihre Frage in diesem Moment ziemlich unangebracht. Es gab jetzt eindeutig wichtigeres. Ich gab keinen weiteren Kommentar dazu ab sonden beließ es einfach dabei, da ich ihr ja auch schlecht widersprechen konnte.
"Ja, ganz natürlich lege ich es darauf an." meinte ich mit einer deutlichen Spur Sarkasmus, merkte dann aber, dass das jetzt auch nichts brachte. "Sorry, ich bin grad was neben der Spur." entschuldigte ich mich und setzte mich wieder aufs Bett als ich vollkommen angezogen war. Mir blieb gerade wohl nichts anderes übrig als erstmal hierzubleiben.
"Ich versuchs..." gab ich zurück und seufzte. Das würde nicht einfach werden. Ich musste ja nicht nur die Sache mit Muriel in Ordnung bringen sondern das ganze auch noch Lissa beibringen. Ich vergub meinen Kopf in meinem Händen. Scheiße...

Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich im Badezimmer saß, aber irgendwann hatte ich meine Wutanfälle und Heulattacken hinter mir, obwohl ich immer noch wahnsinnig sauer auf mich war.
Am liebsten hätte ich den Kopf gegen die Wand geknallt, aber das hätte Nate wohl aufgeweckt, wenn er nicht schon längst wach war.
Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und wusch mich mit kaltem Wasser, um noch mehr runterzukommen.
Dabei merkte ich, dass aus meinem Zimmer keine Stimmen mehr kamen.
Das hieß dann wohl, ich war allein. So wie ich es eigetlich hätte sein sollen.
Nachdem ich nochmal tief durchgeatmet hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass ich mich wirklich unter Kontrolle hatte und trat wieder in mein Zimmer.
Nur, um direkt an der Tür wie erstarrt stehen zu bleiben.
"Du bist ja noch hier", stellte ich fest, denn ich hatte ja angenommen, dass er bereits weg wäre.

Ich saß eine Weile so im Zimmer und dachte darüber nach wie ich das Ganze wieder in Ordnung bringen sollte. Wahrscheinlich sollte ich mich zuallererst auf Lissa konzentrieren. Muriel musste sich eh erstmal abregen bevor ich wieder vernünftig mit ihm reden konnte. Aber was sollte ich Lissa sagen? Das Domi das ganze Schuld war? Nein. Denn das war eine Lüge. Ich musste ihr die Wahrheit sagen. Das war die einzige Möglichkeit. Am besten ich ging danach freiwillig. Ich konnte ihr das ganze doch nicht zumuten. Erst bekam ich ein Kind mit einer anderen und dann betrog ich sie mit der Mutter eben dieses Kindes. Ich hätte mich am liebsten gerade selbst geschlagen.
Ich schreckte aus meinen Gedanken als ich Domis Stimme hörte.
"Ja, ich... äh ich gehe jetzt wohl besser." meinte ich schnell und stand auf. An der Türe blieb ich noch kurz stehen. "Es tut mir Leid..."

Es war offensichtlich, dass ich ihn aus den Gedanken gerissen hatte und ich blickte betreten zu Boden.
Mist. Dabei war ich gerade mal mit unserem ersten Ausrutscher ins Reine gekommen...Jetzt ging der ganze Mist wieder von vorne los.
Als Van meinte, er sollte wohl besser gehen, blickte ich auf, sagte aber nichts.
Was hätte ich auch sagen sollen?
Dass er hier bleiben soll? So ein Quatsch.
Auf seine Entschuldigung schüttelte ich dann aber den Kopf: "Dazu gehören zwei."
Ich wollte noch sage, dass er nichts falsch gemacht hätte, aber das wäre gelogen gewesen. Denn wir beide wussten, dass wir einen Fehler gemacht hatten.
Und ich kannte mich selbst gar nicht mehr.
Heute Nachmittag hatte ich für einen kurzen Moment geglaubt, wieder ich selbst zu sein. Aber das war ja nun hinüber.

Ich nickte auf ihre Aussage hin, ging dann aber lieber. Ich wollte Domi kein unnötiges Unbehagen bereiten. Auch wenn ich lieber da geblieben als nach Hause zu gehen. Denn dort wartete Lissa noch auf mich. Vielleicht sollte ich sie vorher anrufen. Ich fühlte mich so schuldig. Und das schlimmste war, dass ich es ja auch war. Zu allem übel hatte ich sogar einfach mein Versprechen gebrochen und kam jetzt viel zu spät nach Hause.
Als ob das das Schlimmste wäre...
Ohne einen Plan zu haben machte ich mich also auf den Weg nach unten und trat nach vorne aus der Türe. Glücklicherweise war Muriel nirgends zu sehen. Wäre ja noch schöner gewesen jetzt auch noch nochmal auf ihn zu treffen.
Meinen Heimweg setzte ich also immernoch nachgrübelnd fort.

>> GT: Zimmer von Van

Als Van weg war, ging ich mit langsamen Schritten zum Bett und ließ mich auf dieses sinken.
Ich verstand es einfach nicht.
Wie waren wir von Horrorfilm auf Sex gekommen?
Wie kam ICH überhaupt dazu, in diese Richtung zu denken? Es hatte mich ja auch vorher nicht interessiert und es hatte sich ja ansich nichts geändert.
Muri war sauer auf mich.
Sana war auch nicht allzu begeistert.
Van...darüber wollte ich gar nicht nachdenken.
Alle hatte ich gegen mich aufgebracht, in weniger als einer Minute.
Ich fühlte mich so richtig schmutzig, wie Abschaum.
Mom hatte Recht behalten. Ich war missraten.
Und ich hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte.

>> CF: Wohnzimmer

Ich dachte schon, dass ich ihn nicht ins Zimmer kriegen würd, weil er einfach shcon so müde aussah, aber schließlich waren wir doch hier.
Bevor ich die Vorhänge zumachte, zog ich noch meine Hausschuhe aus.
"Es ist zwar ein Mädchenbett, aber ich glaube, das ist dir ziemlich egal", redete ich einfach drauflos, "vorallem weil du aussiehst, als würdest du jede Sekunde einpennen."
Ich blieb vor ihm stehen und konnte nicht anders, als ihn zu umarmen.
"Ich bin so froh, dass du mir nicht mehr sauer bist...ich hab dich doch total lieb, mein Brüderchen.."
Kurz stellte mich auf Zehenspitzen und drückte ihm eien Kuss auf die Wange, ehe ich aufs Bett kletterte und die Decke anhob: "Gehen wir schlafen~"

"Das stört mich nicht." Ich hatte schon oft genug in Mädchenbetten geschlafen also würde mich auch das hier nicht stören. Schon gar nicht, weil es von Domi war. Naja eigentlich ja von Sana, nein Sanas Eltern... Ach egal. Ich war zu müde um meine Energie an solche sinnlosen Gedanken zu verschwenden.
Bevor ich mich allerdings ins Bett schmeißen konnte erwiederte ich erstmal ihre Umarmung. "Ich hab dich auch lieb, mein Engelchen." erwiederte ich mehr murmeld als sonstwas und war dann froh endlich ins Bett zu kommen. Ich war zu müde um mir noch irgendwas auszuziehen deshlab legte ich mich so wie ich war neben sie ins Bett. Auch das hatte ich schon oft genug getan, sodass es mich nicht mehr störte.
Ich zog Domi unter der Decke an mich. "Schlaf gut, Schwesterherz."

Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich geschlafen hatte, aber als ich wach wurde, fühlte ich mich so ausgeruht wie schon lange nicht mehr.
Der gleichmäßige Atem von Muri zeigte mir, dass er immer noch schlief. Schmunzelnd drehte ich mich zur Seite um ihn anzusehen.
Wie sehr es mir gefehlt hatte, mit ihm zusammen einzuschlafen merkte ich erst jetzt.
Behutsam strich ich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. Wann hatte er sich bloß so verändert? Un vorallem, warum?
Das alles änderte für mich zwar nichts daran, dass er mir der wichtigste Mensch der Welt war...aber es fehlte mir, ihn zu verstehen.
Seufzend beugte ich mich zu ihm und drückte ihm einen leichten Kuss auf die Wange.
Solange wir zusammen sein konnten, war alles gut.

Ich schlief wie ein Baby. Aber ich konnte sowieso überall schlafen. Ich fand sogar manchmal den Boden unheimlich bequem. Allerdings war ich in diesem Moment wohl nicht immer ganz zurechnungsfähig. Aber am besten schlief es sich eben immernoch in einem warmen kuscheligen Bett.
Ich seuftzte wohlig auf als mir ein Kuss auf die Wange gegeben wurde und kuschelte mich an die Wärmequelle neben mir. Dann erst öffnete ich die Augen. Kurz war ich verwirrt, dass Domi neben mir lag irgendwie hatte ich mit Van oder so gerechnet. Aber dann fiel mir alles wieder ein.
"Morgen, Mitag oder was auch immer..." murmelte ich verschlafen und drehte mich auf den Rücken, rieb mir meine Augen um etwas wacher zu werden. "Das Bett ist echt wunderbar zum schlafen." lächelte ich wohlig. Ich hatte einen wirklich erholsamen Schlaf gehabt. Es war eben immer das beste einfach dann schlafen zu gehen wenn man müde war anstatt bis abends zu warten.
"Hast du gut geschlafen?" fragte ich und drehte mich nun wieder auf die Seite um sie anseheen zu können.

Naja, ich musste grade reden. Schließlich war ich doch die größere Enttäuschung in der Familie.
Bevor ich mich weiter in diesen Gedanken vergraben konnte, rührte sich Muri neben mir- oder um genauer zu sein, schnürte er mir kurz fast die Luft ab.
Dann schien er wach zu werden und ich lächelte ihn an.
"Na, auskuriert?", fragte ich ihn leicht grinsend und sah auf die Uhr. Es war mitten in der Nacht. Hatten wir so lange geschlafen?
Seine Worte über mein Bett ließen mich schmunzeln: "Mh, das ist es. Und zu zweit noch viel kuschliger."
Wobei, mit meinem Bruderherz würde ich wohl auch auf einem Steintisch gut schlafen können.
"Ja, ich hab sehr gut geschlafen", stimmte ich ihm zu, "und du? Es ist übrigens mitten in der Nacht.."

"Auskuriert?" fragte ich etwas irritiert nach und überlegte was sie damit meinte. Dann fiel mir wieder ein warum ich gestern eigentlich hierher gekommen war. Es war zwar alles noch etwas schemenhaft aber ich wusste, dass ich gestern nach den Pillen von meinem Freund einfach nur hierher gewollt hatte. Das hieß also ich war vollgedröhnt bei meiner Schwester erschienen... Super.
"Tut mir Leid. Ich hoffe ich habe nicht allzu dummes Zeug geredet." meinte ich und rieb mir den Kopf. Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung was genau ich gesagt hatte. Nur, dass ich das unheimliche Bedrüfnis gehabt hatte Domi mit ganz viel Liebe zu überschütten. Das klang eigentlich nicht weiter schlimm aber ich hatte irgendwie das Gefühl viel zu viel gesagt zu haben, gestern. Oder heute... Oder wie auch immer.
"Oh okay." meinte ich auf ihre Zeitangabe. Kurz blickte ich zum Fenster und sah ihre Aussage bestätigt. "Das erinnert mich an früher." meinte ich lächelnd. "Als wir immer zusammen in einem Bett geschlafen haben."

Aufmerksam musterte ich ihn, er schien immer noch ein wenig benebelt zu sein. Irgendwie machte mich das ein wenig traurig.
Früher konnte man mit ihm total viel Spaß haben ohne diesen blöden Mist.
Doch ich hielt die Klappe, schließlich war es ja seine Entscheidung was er tat.
"Nein..hast du gar nicht", sagte ich leise und setzte mich auf den Schreibtisch Sessel.
Ich fand überhaupt nicht, dass es Blödsinn war. Eher etwas, das mir sehr gefehlt hatte. Aber das würde ich nicht laut aussprechen, schließlich war ich kein kleines Kind mehr.
Leicht nickte ich zur Zustimmung.
"Daran musste ich auch denken. Manchmal wünsche ich mir diese Zeit zurück. Als noch alles so leicht war und lustig", lächelte ich und blickte zum Fenster.
"Mh..was machen wir denn jetzt? Es ist mitten in der Nacht.."

Erleichtert seuftze ich auf. Das hieß also ich hatte mich einigermaßen zurückhalten können und hatte nicht allzu sinnloses Zeug geredet.
Als Domi aufstand und sich auf den Schreibtischstuhl setzte, setzte ich mich ebenfalls auf um sie noch sehen zu können während ich mit ihr redete. Schmunzeld bemerkte ich wie erwachsen Domi geworden war. Früher wäre sie noch mit mir im Bett liegen geblieben bis irgendwer uns auseinander gezerrt hatte. Aber das würde jetzt ja wohl kaum passieren...
Plötzlich fiel mir wieder der Abend ein an dem ich sie mit Van genau in diesem Bett erwischt hatte. Wie lang war das überhaupt her? Einen Tag erst oder? Bei dem Gedanken an Van grummelte ich leise, sagte aber weiter nichts dazu. Das war eine Sache zwischen mir und ihm. Domi hatte ich schon längst verziehen. Sonst wäre ich wohl kaum hier.
"Ja, stimmt." meinte ich und war froh wieder auf andere Gedanken zu kommen. "Damals gabs einfach keine Probleme. Höchstens, dass wir mal was getrennt machen mussten..." Ich musste schmunzeln. Wir hatten wirklich immer zusammengehangen. Es gab kaum Fotos von uns beiden in denen wir nicht beisammen waren.
"Mh... Wir könnten Sana wecken und eine Nachtwanderung machen. Ansonsten... Im Haus bleiben ist bestimmt keine gute Idee. Wir wollen ja keinen aufwecken." überlegte ich.

Ein wenig versank ich in Erinnerungen an früher. Wir waren wirklich unzertrennlich gewesen. Ich wusste noch, wie beleidigt ich immer war, wenn Muri die seltene Gelegenheit wollte, nur mit seinen Jungs etwas zu unternehmen.
Aber genau so schnell hatte ich aufgehört zu schmollen, sobald Muri angefangen hatte, sich wieder einzuschmeicheln. Was ihm ziemlich leicht gelungen war.
Eine Teeparty mit meinen Puppen hatte meistens schon ausgereicht.
Das waren noch Zeiten gewesen..
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Wie gern ich daran zurückdachte.
Doch Muri holte mich wieder in die Gegenwart und ich blickte ihn an.
"Öhm...dann würde ich sagen, wir wecken Sana", meinte ich schulterzuckend, auch wenn ich lieber mit Muri allein irgendwas gmacht hätte.
Aber wenn er Sana gern dabei haben wollte, warum nicht.

Ich sah Domi förmlich an wie sie in früheren Zeiten versank. Sie wünschte sich sicher machmal, dass es wieder wie früher war. Aber das tat ich auch. Nur leider wusste ich, dass das niemals mehr so sein würde. Dafür hatten wir beide uns viel zu viel verändert. Dafür hatte sich alles viel zu sehr verändert.
"Domi, ich weiß nicht ob ich dir das gestern schon gesagt habe aber... Das mit Van ist verziehen." meinte ich plötzlich. Ich wollte es nochmal aussprechen damit Domi sich deshalb keine Sorgen mehr machen musste. Wenn sie das überhaupt tat. Denn eigentlich hatte sie keinen Grund dazu. Immerhin konnte sie tun und lassen was sie wollte.
"Gut, wecken wir Sanalein." grinste ich und stand auf.
"Weißt du was wir unbedingt mal machen müssen?" fragte ich auf den Weg nach drüben. "Die Fotoalben von früher durchgucken." Durch die ganzen Gedanken an früher hatte ich Lust darauf bekommen mir alle nocheinmal anzusehen. Früher hatte ich das immer als total langweilig empfunden wenn unsere Eltern sie rausgekramt hatten aber jetzt war das was anderes.

>> GT: Sanas Zimmer